12 Jan
D-Mädels in Kirchzarten mit durchwachsenem Erfolg
Alle mal hergucken und lächeln!
10 Nov
PTSV Jahn Freiburg - FV Windenreute 6:0
Aber kann man aus zwei Tunnels gleichzeitig herauskommen?
Alkohol und Fußball ist eine Mischung, über die nicht viel gesprochen wird. Und wenn, dann kommt meistens nicht viel Gutes dabei raus. Als heute morgen der Wecker um 8 Uhr klingelt, bin ich verkatert und müde und will nicht über Fußball nachdenken und reden, muss es aber, denn um 10 Uhr wird Windenreute am PT stehen und wir auch, umgezogen in Vollbesetzung und bei 0 Grad Sonnenschein.
Die Autoscheiben sind angefroren als wir loskommen. Der Kaffee hat reingepasst und eine Kopfschmerztablette wird eingeworfen, obwohl der Schädel gar nicht brummt. Alle üblen Gerüche aus der langen Nacht bei den Nachbarn werden einfach mit Menthol weggelutscht. Ich schwanke - zwischen Schuldgefühlen und und dem üblem Verdacht, heute morgen was falsch zu machen. An der Schranke beim PT endet die Fahrt abrupt. Es ist SC-Time und das bedeutet wie immer: Zeug schleppen. Und heute schleppe ich mich auch. Treffpunkt 9 Uhr: keiner da. Nur meine Tochter und ich. Schon sind alle Schuldgefühle wie weggeraucht und abgeascht. Hab ich mich im Termin getäuscht? Schnell das Handy raus und die Brille und geprüft: nein, da steht 10.11. um 10 Uhr: Spiel D-Mädels. Und auch auf dem Kabinenbelegungsplan finde ich meine Mannschaft. Hektisch verstaue ich alles in anderen Taschen und weiß jetzt schon, dass die Gegenstände so lange rotieren werden, bis es losgeht.
Dann geht die Sonne auf, da Nina auf dem Fahrrad angeradelt kommt. Ich denke mir, das ist ein gutes Zeichen! Das erste heute! Und dann kommen wie magisch gerufen aus allen Himmelsrichtung bekannte Gesichter auf mich zu. Alle sind noch leicht verpennt aber gut gelaunt und das motiviert mich. Ich schließe die Kabine auf und mache den ersten Fehler des Tages: Jetzt habe ich 10 Minuten Zeit und kann mir eine drehen. Das Kraut rollt sich wieder in mir zusammen. Ne, rauchen ist und bleibt echt dumm, denke ich mir.
Sehr spät kommt auch der Gegner. Die Trainer sehen freundlich aus. Die Kinder sind groß gewachsen und stehen vor uns in der Tabelle. Aber wir können heute aus dem Vollen schöpfen und haben diejenigen Kinder dabei, die die meisten der letzten Trainingseinheiten mitgemacht haben und die allesamt meine Kommandos kennen und umsetzen können. Innerlich weiß ich, das wir das gewinnen - und zwar deutlich. Aber man kann sich auch irren.
Dann setzt die Routine ein, denn jetzt ist alles mehr oder weniger klar geregelt. Nina wärmt die Mädels und ich die Torhüterin auf. Ich schaue in die Gesichter der Kinder und sehe keinen, den ich jetzt nicht spielen lassen würde. Aber das ist jetzt die letzte Entscheidung, die ich treffen muss, bevor es losgehen kann. 4 kommen auf die Bank, die anderen 7 dürfen ran. Auch der Schiri kommt und der Gegner schafft es rechtzeitig aus den Platz und dann geht es los. Ein letzter Blick auf die Ersatzbank und auf den Platz und ich denke mir: Heute wirds gut.
Hinter mir sammeln sich mehr und mehr Eltern am Spielfeldrand. Auch viele Väter sind heute gekommen. Das freut mich besonders und die Mädels sicherlich auch. Und bevor ich noch alle Hände schütteln kann, steht es 1:0 für uns. Und nachdem ich alle geschüttelt habe, steht es 2:0. Und nun beginnt das, wofür ich den Fußball so liebe. Ich stehe am Spielfeldrand und gebe Kommandos, viele Kommandos, nehme Arme und Hüften mit hinzu und halte die Hände wie ein Dirigent in der Luft. Meine Bewegungen und Ansagen übertragen sich auf das Feld. Ganz kurz falle ich ein letztes Mal aus meiner Rolle und sehe mir selbst über die Schultern. Wie gerne würde ich mich mal selbst beobachten, denke ich. Einfach hinter mir stehen und schauen, wie das von Außen sein muss. Und dann falle ich in meine Rolle hinein und verliere die Wahrnehmung für alles, was jetzt nicht mehr wichtig ist. Und das ist viel. Alle Sorgen fallen ab, das Alter, das Wetter, die Grippe und der schlechte Geschmack im Mund.
Ganz oft höre ich einen Satz auf dem Feld wie "Ihr steht zu eng auf einem Haufen" oder "Du musst mehr auf den Flügel" oder "lauf die hinten an". Das sind alles meine Sätze, aber sie kommen nicht mehr aus meinem Mund, die Mädels haben sie aufgenommen und tragen das jetzt unter sich aus. Und die Sonne scheint und wir bekommen noch einen Elfer und liegen 3:0 vorne. Und die bis dahin artigen Wechselspielerinnen werden unruhig und wollen rein. Mit aller Routine werden sie eingewechselt. 4 neue Spielerinnen in 2 Minuten auf den Platz zu schicken ist keine gute Idee. Das Spiel wird jetzt fahriger. Die Kinder merken den Grund vielleicht nicht, aber "never change a winning team" hat schon seine Berechtigung. Doch heute sollen alle mindestens 30 Minuten kicken. Und wir liegen vorne und nehmen uns die Zeit, dass sich die Mannschaft jetzt neu definieren muss.
In der Halbbzeitpause sind alle zufrieden. Ich auch, denn mein Plan geht auf. Mittlerweile ist hinter mir richtig was los. Aber ich kann mich darum nicht kümmern. Selbst meine Frau wird ignoriert. Aber die kennt das schon. Dann kommen drei Momente, auf die ich stolz bin!
Moment 1: eine der "Göttlichen" macht ihr erstes Tor. Mit Kraft und Einsatz den Ball gegen den Gegner behauptet, kontrolliert und mit Schmackes ins Tor.
Moment 2: Prinzessin Boateng ruft: "Da ist einer zu viel auf dem Platz!" Ich zähle meine durch, alles ok. Ich zähle die Gegner durch, hmm, ich zähle nochmal die Gegner durch und nehme die Finger mit dazu. Das alles braucht fast ne halbe Minute, bis ich dem Schiri zurufe: "Schiri Überzahl". Dann grinse ich die Prinzessin an und denke. Chapeau! Das nenne ich Übersicht! Sie nur so: "Die kamen mir halt plötzlich so viele vor!"
Moment 3: Unsere Gammelstürmerin definiert, nachdem ich ihr den Weg weise, ihre Rolle neu, kommt über die Außen, die linke Mittelfeldspielerin kreuz hinter ihr durch und die Gammelstürmerin legt einen Zuckerpass in die Füße der Mitspielerin. Die ist so baß erstaunt über den Ball, dass sie nichts damit anfangen kann. Die Gammelstürmerin belohnt sich hinterher mit zwei richtig tollen Toren, aber der Traumpass war bundesligareif.
Damit steht es 6:0 und die Sonne scheint immer noch als der Abpfiff kommt. Ein paar Shake Hands später tauche ich aus dem Tunnel auf. Ich sehe viele glückliche Eltern und kann Schwätzchen halten. Aber natürlich kommen auch die Sorgen, das Alter, die Grippe und der schlechte Geschmack im Mund wieder. Aber alles ist ein wenig kleiner, jünger, besser und hmm, nein, schlechter Geschmack im Mund bleibt schlechter Geschmack. Dafür gibt es ja Menthol-Bonbons und zur Not könnte man ihn auch wegrauchen. Und das mache ich dann auch.
Als ich heimkomme, tragen die Nachbarn leere Weingläser und leergefutterte Käseplatten durchs Treppenhaus. Sie sehen auch schon wieder richtig gut aus und ich denke mir, dann kann es ja bei mir auch nicht so schlimm sein. Für ein paar Sätze, so zwischen 2 und 3 Uhr morgens, muss ich mich wohl mal wieder schämen, aber ansonsten war es lustig. Fußball und Alkohol, irgendwie macht das Sinn, denke ich mir. Beides wirft einen in diese Tunnels hinein und spuckt einen hinterher wieder aus. Und beides macht unglaublich müde. Und weil heute Sonntag ist, stelle ich die Heizung auf 5 und begebe mich in die Komfortzone. Und ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie gut das geht, wenn man aus zwei Tunnels gleichzeitig rauskommt.
03 Nov
Währenddessen gibt es einen Schauer und hinterher Süßigkeiten und Mittagsschlaf
28 Okt
Man sieht auch schlecht aus und verliert hoch, hat aber was zu erzählen!