01 Mär
Auch die D2 startet in die Rückrunde
Vor dem Spiel wurden noch Mannschaftsfotos gemacht.
13 Mai
D2-Junioren
Schwarzer Staub
Die D2 des PTSV Jahn besiegt heute Kollnau und rückt nun bis einen Punkt an den Tabellenführer heran. Das Foto zeigt die Erleichterung in den Gesichtern deutlich. Denn es hatte sich viel innerer Druck aufgebaut. Es ist ein anderer Druck als im Tabellenkeller, dort, wo man mit der Scham zu kämpfen hat. Oben fühlt sich so an, als ob man Erster werden "muss". Aber in diesem "Müssen" geht viel Witz und Kreativität unter. Viele denken vielleicht noch "Ich bin nicht gut genug!" oder "Ich bin schuld, wenn es nicht klappt!" oder schlimmer noch "Meister sind wir eh schon!". Aber das ist alles nur schwarzer Staub, der sich auf die Herzen legt. Wirklich gut und wirklich verdient ganz vorne kann man es nur aushalten, wenn man das alles von sich abschüttelt, wenn es einem egal wird, ob mans verkackt oder nicht, wenn man einfach nur zurück zu seinem Spiel findet und das, was man gelernt hat, anwendet. Wenn man nicht auf die Tabelle und nicht nach Außen schaut, sondern tief in sich hinein und sich fragt: Was will ICH!
Vollgestopft mit diesen Gedanken ging es los. Und die Jungs spielten gleich frei auf. Nach wenigen Minuten hatte man die Kontrolle über das Spiel komplett erhalten. Man ließ den Ball laufen und der schwarze Staub fiel ab. Einige große Chancen wurden verpasst, aber alle Kinder wussten auch, dass das egal ist, das es niemanden gibt in der Mannschaft, der einen dafür Gram ist. Weder die Trainer noch die Mitspieler. Und dann nimmt sich einer einfach den Mut raus und haut das Ding aus 20 Metern ohne viel Kraft aber mit viel Verve einfach ins gegnerische Tor. Da bleibt dem Schiri nur noch der Pfiff und es steht 1:0. Man hat gelernt, sich jetzt nicht überschwänglich zu feiern, denn es sind noch 40 Minuten zu spielen. Dann verlasse ich meine Position, um schnell zum Auto zu rennen und das eingekaufte Kraftfutter für die Kinder zu holen, da heftet sich dieser schwarze Staub an mich und ich weiß, wenn ich jetzt zurückkomme, steht es 1:1. Und wieder hat der Schiri keine Wahl. Er pfeift und es ist unentschieden. Und es ist Halbzeit.
In der Halbzeit gibt es heute keine Standpauke sondern Weckle mit Mars. Die Trainer sagen noch ein paar warme Worte, aber die Kinder sind heiß. Sie wissen, dass sie das heute gewinnen können und eigentlich "müssen". Und als sich der schwarze Staub dieses Wortes an sie anheftet, schütteln sie sich einmal und gehen wieder auf den Platz. Und kaum sind ein paar Minuten gespielt, da holt ein linkes Bein 5 Meter vor dem gegnerischen Tor gewaltig aus und brettert eine Granate los, dass der ganze Platz wackeln. Mit einem Schlag fällt aller Staub ab und liegt auf dem Rasen und es steht 2:1. Mir fährt ein leichter Schauer über den Rücken.
Dann ist das Spiel auf unserer Seite. Es ist zwar nicht mehr so präzise wie zu Beginn, aber der Gegner findet keine Mittel gegen uns. Unsere 10 ackert alles weg, unsere 2 läuft alles ab und wenn es mal kritisch wird, sind andere zur Stelle, die einspringen, ganz so, wie wir es sehen wollen. Dann nimmt sich die 16 ein Herz, geht nun endlich mal mit Tempo an den Ball, findet zwar nicht den Mitspieler aber die Lücke in der Abwehr, steht vor dem Torhüter, lässt den rechts liegen und macht das Ding. Dann macht er den Flieger. Jetzt sind es noch gut 15 Minuten zu spielen. Ein schlechter Gegner würde jetzt die Köpfe hängen lassen, aber der Gegner ist nicht schlecht. Er hat einen ganz klugen Trainer, einer, der alle Kniffe kennt, einer, der nicht nur Fußball sondern auch Mensch kann. Einer, der jetzt nicht viel sagen muss, weil die Kinder wissen, dass dieses Spiel noch nicht verloren ist. Bei uns hingegen schleicht sich der Leichtsinn ein. Es ist diese Faulheit, die eigentlich bestraft gehört. Das Spiel wird fahrig und der Gegner bekommt seine Chancen. Aber er kriegt keine mehr rein. Dann winkt der Schiri und fordert den Ball. Auch die Nachspielzeit ist rum und während die linke Hand den Ball aufnimmt, pfeift die rechte ab.
Jetzt ist großes Händeschütteln. Alle waren gekommen: Eltern, Großeltern, Verletzte, Freunde aus anderen Mannschaften und alle bekommen einen Klaps. "So muss Fußball sein", denke ich. Sowas bleibt einem ein Leben lang im Gedächtnis. Gewinnen muss man können, ohne Angst, ohne den schwarzen Staub. Alles Große in dieser Welt ist ohne den Druck der anderen entstanden, in kleinen Nischen, in denen man heimlich groß werden kann, mit wenig Mitteln, aber mit viel Spaß und Blödzinn. Man muss diesen Druck einfach wegdrücken. Wenn man sich hat, wird alles gut. Dann klatsche ich Tibi ab und wir grinsen beide noch ein wenig müde.
Nachdem fast alle Socken und Jacken wieder in ihren Taschen sind, tapern wir nochmal über das Gelände. Es ist wichtig, jetzt all das nochmal einzuatmen. Nicht viele interessieren sich für uns, längst kicken ganz andere Mannschaften und das Spiel wiederholt sich. Andere Großeltern und Eltern stehen schon am Spielfeldrand und wir sind nicht mehr relevant. "Gut", denke ich mir. "Gut", dass ich jetzt kein Interview geben muss. Denn ich hab gar kein Bock drauf. "Die armen Socken", denke ich, "die das jetzt noch müssen".
Aber der Geist des Sieges liegt noch in der Luft, die D4 kickt gegen "...ingen". Die Kinder haben unser Spiel mit einem Auge beobachtet und sind heiß. Sie spielen sauberen Fußball und sie haben Spirit. Sie nehmen Blickkontakt zu uns auf und auch sie sind in Gedanken schon fast in der nächsten Saison. Und sie wissen, dass wir es sein werden, die in der kommenden Runde ihre D1-Trainer sein werden und wir unsere Halbstarken eigenen Kinder ziehen lassen werden. Und schon jetzt spinnen sich die Fäden zu einem neuen Netz und die D4 haut den Gegner weg. Da sehe ich ganz hinten in der Ecke, wie sich neben dem Spielfeld noch ein paar unserer Jungs die Bälle zuspielen. Auch sie sind geblieben und haben vergessen, ihren Eltern zu sagen, dass es heute später wird. "Gut so", denke ich.
Und dann erinnere ich mich an gestern Abend. Ganz spät in der Nacht gehe ich nochmal aufs Klo und denke an heute. Ich frage mich, wie es morgen laufen wird. Ich denke über Taktik und Wetter nach. Dann wird es plötzlich ruhig in mir. Ich denke an Peter Schillinger, der morgen unser Schiri sein wird. Wir haben ihn ausgegraben, genau für diesen einen Kick gegen Kollnau. Und sein Spirit wird mir und allen anderen den Sieg bringen. Ich grinse, lege mich ins Bett und penne schnell ein. Als er heute auf den Platz kommt, habe ich allen schwarzen Staub verloren.
Bild: Winfried Hägele
Bericht: Klemens Bobenhausen
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