Ja, wie jetzt?

Sep

27 Sep

D-Juniorinnen

Ja, wie jetzt?

Sieg, Niederlage?

Die Sportart Fußball wird von vielen unterschiedlichen Charakteren ausgeübt. Es gibt wie überall nette, nicht so nette, Vollpfosten, Lügebeutel, Hinterlistler und Drückeberger.

Und jedem Anfang wohnt nicht nur ein Zauber, sondern auch ziemlich viel Unruhe inne. Und so ging es am Sonntag vor 12 Tagen nach ewigem Hin- und Her für die D-Mädels in den Pokal. Der eigentlich angesetzte Spieltag war ein Donnertag - und, um ein so wichtiges Spiel um drei Tage zu verlegen, hat schon so manchen Verein an die Grenzen seiner organisatorischen Möglichkeiten gebracht, denn im Fußball ist alles geregelt! Und den Daumen oben drauf hat der Verband.

Richtig, Fußball ist die schönste Nebensache der Welt. Denn er wird zur Nebensache, bis mal jeder zwei Schuhe an hat, jeder ein Trikot mit einer eigenen Nummer übergestülpt hat und jeder im digitalen Spielbericht sauber aufgeführt ist, vor allem dann, wenn der Computer ausfällt. Da ist es richtig erholsam, wenn ein Spiel mal länger dauert. Und das war bei uns so, denn nach der regulären Spielzeit stand es 2:2 - und dann geht es im Pokal schwupps in die Verlängerung und ins Elfmeterschießen. Und wenn man da richtig reinhaut, gewinnt man das auch. Und so ham wirs gemacht. Ein 0:2 in ein 6:5 gewandelt.

Alle waren stolz. Und ich hätte gerne zumindest den Mädels gratuliert, aber nichtmal die Zeit hat man mir gegönnt. Denn dann kamen aufgeregt die Trainer der gegnerischen Mannschaft und wollten dies und das von mir. Und ich habe zu allem Ja und Amen gesagt und darum gebeten, so junge Schiedrichter das nächste Mal vielleicht nicht derartig fertig zu machen.

Dann trennte man sich freundlich und keine 10 Stunden später liegt eine Mail in meinem Postfach, dass der ESV das Spielergebnis nicht anerkennt. Er stellt formale Gründe vorne an, die einen Tag zuvor nicht wirklich vorhanden waren. Immerhin ist der Schrieb mit "sportlichen Grüßen" beendet. Mir schläft das Gesicht auf der Höfner Hütte, denn da entspannt man sich gut am Wochenende, direkt ein. Um mich rum lachen alle weiter, nur ich ziehe meinen Hut und drücke mich in eine Ecke, um Gründe für diese formalen Verstöße ebenso formal niederzulegen. Als ich fertig bin, sehe ich: Mich trifft eventuell eine Schuld. Formal betrachtet könnte man zu dem Ergebnis kommen, dass uns dieser Sieg aberkannt wird. Und formal betrachtet wird der Verein dafür dann eine Strafe bezahlen. 1000 EUR, denke ich mir, und ich drücke mich tiefer in die Ecke.

Ich ärgere mich grün. Fehler machen ist immer schlecht. Aber am Anfang einer Saison gibt es eigentlich ein ungeschriebenes Gesetz, dass man sich erst einmal in Ruhe lässt. Man übt die Abläufe in einem Freundschaftspiel und wenn es dann noch nicht rund läuft, trifft man auf einsichtige Kollegen, die alle die gleichen Probleme haben. Und dann lässt man fünfe auch mal grade sein.

In diesem Fall war das anders. Der ESV macht von Beginn an Dampf. Mädchenfußball 2.0. Bundesliga confirmed. Als ich noch verzweifelt die Namen meine Spielerinnen suche, googlen die die schon. Gut, denke ich, das sind echte Profis, aber für wen denn eigentlich? Ham die keine Jungs als Kinder, die in der Bezirksliga gegen den SC kicken?

Nö. Dann ist alles klar: Die unterstützen den Frauenfußball! Und schwupps sind wir raus aus dem Pokal: formale Gründe und 75 EUR Strafe.

Diesen Judaskuss klüger gibt es nur eine Möglichkeit für mich: Im Fußball trifft man sich nicht nur zweimal sondern immer wieder, und dann machen wir alles richtig und gewinnen einfach nochmal. Und wenn der Schiri dann wieder derart angegangen wird, dann werde ich formal werden und das mit in den Spielbericht aufnehmen. Dann sieht man solche Leute hoffentlich irgendwann nicht mehr wieder. Denn im Breitensport hat sowas keine Zukunft. Denn: "Wir brauchen keine Eier, wir haben Pferdeschwänze" und nein, "ihr müsst euch unsere Gesichter nicht merken" (Zitat: ..::##::..).

Insinder-Nachtrag: 24 - 4 = 20, wenn alles richtig gerechnet wurde, hoffentlich! Aber ich denke nochmal drüber nach :-)

Bericht: KB

Bild: Nestor